Erinnerung an Horst Hirschler von Karl Scheide
Stadtteilzeitung Ost-Innenstädter - Doppelseite MQ 09/2023 - Text: Karl Scheide
Der ehemalige Landesbischof und Abt vom Kloster Loccum Horst Hirschler ist am 8. August 2023 im Alter von 89 Jahren verstorben; geboren wurde er am 04.09.1933 in Stuttgart.
Ab 1938 war sein Vater Betriebs-Elektromeister im Hildesheimer Wald bei den Trilke-Werken (Bosch).1943 stirbt der Vater an Krebs. 1945 erlebt seine Familie die Zerstörung Hildesheims und das Kriegsende im Hildesheimer Wald.
In seinen Memoiren schreibt er über seinen Vorkonfirmanden-Unterricht bei Pastor Degener im Gemeindehaus im Hinteren Brühl. Pastor Degener erzählte den Jugendlichen, die beim Schutträumen in St. Michael halfen, von seinem Bruder in Amerika. Dieser kannte einen reichen Industriellen, den er überzeugte, für den Wiederaufbau St. Michael zu spenden. Ein Gedenkstein für diesen großzügigen Spender Bernhard R. Armour befindet sich in der Kirche.
Von 1946 bis 1951 besuchte Horst Hirschler das Gymnasium in Soltau. Wir Beide waren Anfang der 50er Jahre in der Ausbildung bei Bosch im Hildesheimer Wald. Er hat von 1951 bis 1954 eine Lehre als Starkstrom-/Bettriebs-Elektriker gemacht und ich von 1952 bis 1955 eine Lehre als Mechaniker. Während dieser Zeit wohnte er im ehemaligen Lehrlingsheim der Evangelischen Kirche in der Klosterstr. 6 und erzählte mir von dem schönen Ausblick in den Magdalenengarten.
Von 1960 bis 1962 war er im Predigerseminar von St. Michael. Bei einem späteren Besuch in St. Michael trafen wir uns zufällig und er stellte mir seine Frau vor, die aus dem Alten Markt stammte. Seine Frau hat den Bombenangriff am 22. März 1945 in einem Bunker im Hagentorwall überlebt.
Bei einem Vortag 2012 im Gemeindehaus Lämmerweide (Trockener Kamp) erzählte er folgende Begebenheit: Für einen Festgottesdienst vor der zerstörten Michaeliskirche wurde für den Prediger ein Säulenkapitell als Podest aufgestellt. Als Zierde wurde von ihm das Wappen der Evangelischen Jugend eingeritzt. Falls das Kapitell noch vorhanden ist, wäre dies ein schönes Andenken an den Verstorbenen.
(Foto: Betriebsausflug Bosch Lehrlinge 1954 Kassel)