Wohnen & Leben im MichaelisQuartier“ (Mathilde Eckert)
(Stadtteilzeitung MQ Juli 2014 - Redaktion)
Mit der Reihe „Wohnen & Leben im MichaelisQuartier“ geben Bewohnerinnen und Bewohner Einblicke, Eindrücke, Geschehnisse, Alltägliches und vieles mehr aus ihrem Stadtteill wieder. Das dritte Porträt ist von Mathilde Eckert.
"Hier habe ich alles, was ich brauche!"
Frau Eckert, Sie sind in diesem Jahr 90 geworden. Sind Sie hier im Michaelisviertel geboren?
Ich bin in Süddeutschland geboren und dort mit meinen 8 Geschwistern aufgewachsen. 1952 bin ich aus privaten Gründen nach Hildesheim gezogen. Ich habe erst in der Gaststätte „Im Klee“ und dann als Haushaltshilfe in verschiedenen Familien gearbeitet. Schließlich fand ich eine Anstellung bei einer Bauunternehmerfamilie mit 6 Kindern. Mit dieser Familie zog ich 1970 nach Wesseln. In dem neu gebauten Haus bezog ich eine kleine Einliegerwohnung.
Dort lebte ich bis August 2013 zusammen mit der jüngsten Tochter der Familie. Dann war uns das Haus einfach zu groß und wir fassten den Entschluss nach Hildesheim zu ziehen. Sie hat jetzt auch eine schöne Wohnung hier in Hildesheim. Birgit besucht mich jede Woche, hilft bei den Einkäufen und auch bei manchen Haushaltsdingen und manchmal machen wir auch gemeinsam kleine Ausflüge.
Warum sind Sie denn ins Michaelisviertel gezogen?
Ich wollte gerne zentral wohnen, denn am Ende der Welt war ich ja schon. Und dann habe ich hier diese schöne kleine Einzimmerwohnung mit Küche, Bad und Balkon gefunden. Hier habe ich alles, was ich brauche. Die Nachbarn sind auch nett, die habe ich alle nach dem Einzug zum Kaffee eingeladen.
Was gefällt Ihnen denn hier an der Wohnlage besonders?
Es ist schön, dass der Hohe Weg hier in der Nähe ist, da kann man mal spazieren gehen und auch mal einen Kaffee trinken. Zur Magdalenenkirche gehe ich auch gerne. Außerdem habe ich hier auch noch ein paar Bekannte von früher.
Leider habe ich seit einem Schlaganfall vor 13 Jahren Probleme mit dem Gehen. Da kann ich nicht so viel laufen. Schön ist es, wenn ich aus dem Fenster gucke. Dann sehe ich die Kinder vom Kindergarten, das ist so niedlich, wie sie mit ihren Rollern und den Bällen spie-len. Sonntags sehe ich dann auch, wie die Leute zur Kirche gehen.
Und ist es Ihnen schwer gefallen, mit fast 90 Jahren in eine andere Wohnung zu ziehen?
Nein. Ich sage immer, man muss mit sich selbst zufrieden sein, sich wohlfühlen, nicht grießgrämig sein und die Dinge, die gemacht werden müssen, direkt tun. Man muss sich beschäftigen, sonst wird es langweilig. Ich stricke, löse Kreuzworträtsel und koche jeden Tag für mich selber. Ich liebe Nudelgerichte und letztens hatte ich eine ganz leckere Champignonpfanne.