Schauteufelskreuz
(Stadtteilzeitung MQ August 2015 - Redaktion)
Auf dem Weg entlang dem Alten Markt Richtung Eckemekerstraße läuft man darauf zu:
In Sandstein gemeißelt hebt ein knieender Man seine Arme im Gebet, vor ihm ein Wappenschild mit Helm. Es ist eine Nachbildung aus dem Jahr 1999.
Nach der Bombardierung 1945 fand man nur noch das stark beschädigte Unterteil, während das darauf stehende Radkreuz verschollen blieb. Quellen weisen auf das Entstehungsjahr 1428 oder 1487 hin und belegen als Anlass für die Denkmalsetzung folgendes Ereignis:
„Wie die Schuhteuffels gelauffen, sol einer von denselben einem Kürßner Jungen begegnet sein/ bier in einer Zinnen kannen zue holen/ denselben erschrecken wollen, darüber der Junge ihn mit der Kann erschlagen“. (Ein Kürschner Lehrling, der in einer Zinnkanne Bier holen sollte, wurde von einem Schauteufel so erschreckt, dass er diesen mit seiner Kanne erschlug).
Dieses Ereignis knüpft an den Brauch, dass junge Männer, Patriziersöhne, Knechte, und Studenten sich als „Schauteufel“ verkleideten und maskierten, um in der dunkelsten Jahreszeit durch Lärmen und Drohen Dämonen zu vertreiben, ähnlich unserem Fastnachtsbrauch. Die Schodüwele durften sich nicht in Schulen oder Kirchen zeigen.
Der Gedenkstein erinnert vermutlich an das Zusammentreffen von Rotten zweier Stadtteile, das zu einem Totschlag führte.
Die Schreckteufel wurden schließlich zu Schauteufeln gezähmt und, gesellschaftlich akzeptiert, finden wir sie in den heutigen Festumzügen.