Historische Schulstunde im Hildesheimer Schulmuseum am 1. April 2022

Stadtteilzeitung MQ Mai 2022 - Text: Karl Scheide

Der Unterricht begann in einem historischen Klassenzimmer mit alten Holzbänken. Eine Schiefertafel und ein Griffel dienten nach Vorlage des Alphabets zum Schreiben des Namens in „Deutscher Sprache“. Danach wurde stichprobenartig das Allgemeinwissen in Erdkunde, Rechnen, Deutsch und Naturkunde abgefragt.

Am Ende der Stunde überreichte Karl Scheide dem Schulmuseum zur Ausstellung eine Handarbeit des Alphabets aus dem Jahr 1910. Diese wurde von der damals 8-jährigen Schülerin Agnes Unverhau angefertigt. Agnes Unverhau wurde 1902 in Goslar geboren; als Pfarrhaushälterin begleitete sie ihren Bruder Probst Wilhelm Unverhau an verschiedenen Dienstorten im Bistum Hildesheim.
Besondere Verdienste haben beide im „Dritten Reich“ in der St. Petrus Gemeinde in Wolfenbüttel erworben. Dort gab es eine Hinrichtungsstelle der Nationalsozialisten. Bei der Begleitung der zum Tod verurteilten Menschen zeigten sie Hilfsbereitschaft und Verantwortung.
Als der Bruder 1960 verstarb, ging Agnes Unverhau in den Ruhestand und lebte bis zu ihrem Tod 1976 in einer Caritaswohnung im Wohl.