Schwalben im Michaelisviertel – 2022
Stadtteilzeitung Ost-Innenstädter - Doppelseite MQ 11/2022 - Text: Dieter Goy
„Mariä Geburt fliegen alle Schwalben furt“
Das war am 8. September. Eine uralte Weisheit, noch heute auch im MQ gültig! Der warme September hat allerdings zu etwas längerem Verweilen eingeladen, nicht alle haben sich da schon auf die lange Reise ins ferne Afrika gemacht. Schauen wir mal auf „unsere Quartiers Flugkünstler“:
Für die letzte Mehlschwalbenkolonie in der Innenstadt war 2022 ein gutes Jahr. Wir haben insgesamt 15 Nester mit Brut gezählt, die sich im Langen Hagen, in der Schenkenstraße, im Alten Markt und in der Burgstraße befinden. Das letzte Nest in der Ritterstraße – in 2021 ohne Brut - fiel einer Fassadensanierung zum Opfer. Erfreulich sind dagegen die Reparatur und Neubesiedlung der Nester im Langen Hagen, die seit 2010 unbenutzt waren. Dies zeigt, dass bestimmte Standorte von den Mehlschwalben bevorzugt werden, die auch nach mehrjährigen Brutpausen repariert und gerne wieder benutzt werden. Bei einer Fassadensanierung sollten an solchen Häusern Nisthilfen angeboten werden.
Allerdings muss man bei deren Nutzung angebrachter Nisthilfen Geduld haben, wie das Beispiel Alter Markt zeigt. Die Eigenbauten nebenan werden seit Jahren dem Komfort Angebot von 4 Kunstnestern noch immer vorgezogen. Stattdessen haben Stadttauben ungebetenen Gefallen daran gefunden, drunter und drüber. Soll bei einer geplanten Fassadensanierung geändert werden!
Es wäre schön, wenn wir die Schwalben weiter und vermehrt bei uns fliegen sehen. Immerhin gelten sie als Glücksbringer und stehen unter strengem Naturschutz. Auch die Nester! Vielleicht wird die Mehlschwalbe zum Vogel des Jahres 2023 gewählt. Hätte sie verdient! (Fotos: NABU und Dieter Goy)