Das Bewusstsein für die Umwelt schärfen
Stadtteilzeitung MQ Februar 2021 - Redaktion - Text: Detlef Ramisch
Viele Themen beschäftigen uns umweltpolitisch. Sei es die Plasti-Problematik, Lebensmittelverschwendung oder auch Fleischqualität im Sinne des Tier- und Eigenwohls.
Ein Thema findet in der Öffentlichkeit so gut wie gar nicht statt, dabei ist die Verkaufszahl mit 75 Milliarden pro Jahr allein in Deutschland immens. Wir reden über Zigaretten. Und dabei geht es gar nicht ums Rauchen an sich. Auch die Hinterlassenschaften machen Sorgen. Laut Studien der Welt Gesundheits- organisation (WHO) landen etwa 80 % der Reste, umgangssprachlich Kippen genannt, auf dem Boden. Im Park, auf Wegen, im Wald und auf der Straße. Über die Straße gehen Sie dann in die Klärwerke, die, wenn sie nicht mit Klärstufe vier ausgerüstet sind, (Hildesheimer haben drei Stufen) die Filter schon in den Griff bekommen, nicht jedoch den Inhalt.
Jeder Filter enthält etwa 2-6 mg Nikotin, ein Nervengift, Schwermetalle wie Arsen, Blei, Kadmium, Ammoniak. Eine einzelne Kippe in der Hand eines Kleinkinds oder in einem 200 l Aquarium hat verheerende Folgen. Das ist uns oftmals gar nicht so bewusst.
Wir sind groß geworden mit Audrey Hepburn, John Wayne, Humphrey Bogart, Schimanski oder anderen super-coolen Schauspieler*innen, die lässig die Zigarettenstummel wegschnipsen. Wir kennen das so. Und das ist genau das Problem, weil diese weggeworfenen Partikel 15-400 Jahre brauchen, um sich dann irgendwie in mehr oder weniger Luft oder Wasser aufgelöst und in der Zeit die entsprechenden Schadstoffe freigesetzt zu haben.
Mitglieder von Greenpeace Hildesheim haben vor einigen Monaten allein in der Wollenweberstraße in zwei Stunden gut 2000 Kippen gesammelt. Dabei haben sie viel Unterstützung von Passanten erhalten, aber auch immer wieder den Hinweis: In zwei Tagen sieht es genauso wieder aus wie vorher. Und daran haben wir zu arbeiten. Jede einzelne weggeworfene Zigarette ist Umweltverschmutzung pur. Die Stadt Hildesheim hat ein paar Wochen später die Strafe auf 100 € für jede weggeworfene Kippe gesetzt.
Auch in Hildesheim fallen jedes Jahr Millionen von Zigarettenresten an, hier gilt Aufklärung vor Strafe. Das Bewusstsein etwas extrem Schädliches zu tun ist zu schärfen. Vielleicht kann dieser Artikel einen kleinen Beitrag dazu leisten und über Multiplikation in der Gesellschaft verstärkt ankommen.
(Text: Detlef Ramisch - Greenpeace Hildesheim - Foto: Peter Spilker)